Eine aktuelle Umfrage des Forsa Institut, durchgeführt im Auftrag der DAK-Gesundheit, ergab auf den ersten Blick überraschende Ergebnisse. Die Meinungsforscher hatten 1000 Menschen ab 14 Jahren zu ihren Vorsätzen für das Jahr 2019 befragt und das Ergebnis verblüfft erst einmal viele, denn fast jeder zweite der unter 30-Jährigen hat sich zum Vorsatz für das Jahr  2019 gesetzt, wieder häufiger offline zu sein. 49 Prozent der Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren wollen 2019 daher weniger oft ihr Smartphone, den Computer und auch das Internet selbst nutzen. Interessant dabei ist die Tatsache, dass noch im letzten Jahr eine ähnliche Umfrage hier ein rund 10% niedrigeres Ergebnis aufzeigte.

Nun, die Hintergründe dieser Zahlen sind eigentlich gar nicht so überraschend, denn keiner von uns wird noch ernsthaft behaupten wollen, dass unser „Online-Verhalten“ nicht schon lange seltsame bis zum Teil suchtähnliche Formen angenommen hat. Es ist daher nur konsequent, zu versuchen, auch diese Belastungsursache zu reduzieren. Es ist daher aber wohl kein guter Vorsatz mehr, sondern eher ein zwingend notwendiger Schritt zum Selbstschutz.  Bestätigt wird meine persönliche Einschätzung wohl durch ein weiteres Ergebnis, denn neben dem guten Vorsatz, 2019 häufiger offline sein zu wollen, sind sich alle Altersgruppen in einer weiteren Sache sehr einig:  62 Prozent der Befragten haben sich fest vorgenommen, in 2019 weniger Stress zu haben. Viel stärker, als es zunächst erscheint, wird dieser Wunsch mittelbar unterstützt durch die weiteren wichtigsten Vorsätze für das kommende Jahr: 60% wollen wieder mehr Zeit mit ihren Familien und ihren Freunden verbringen und 57% wollen mehr Sport treiben. Wenn man nun die Bedürfnisse und Interessen dieser Zahlen mal in einem Gesamtkontext stellt, werden die wahren Hintergründe schnell deutlicher.

Also, alles wird gut? Nein, leider nicht, denn alle Suchtuntersuchungen im Bereich der Online-Nutzung sprechen noch immer von einem weiteren Ansteigen der Zahl der Erkrankten. Die Zukunft wird zeigen, ob dies also echte gute Vorsätze sind oder ob auch dies nicht vielmehr ein weiterer Hilferuf ist, der dann, wenn man es doch nicht schafft, zu einem meist noch schlechteren Ergebnis und noch mehr Stress und Frust führen kann. Welcher Raucher kennt das nicht, der schon mal aufhören wollte und es nicht geschafft hat, und wer von uns kennt nicht die Enttäuschung, wenn die so hart erkämpfte Diät wieder statt zu einer Reduzierung des Gewichts bereits kurze Zeit später sogar zu einer Zunahme des Gewichts geführt hat?

Wenn man bereits süchtig, also wirklich erkrankt ist, ist ein guter Vorsatz zwar gut, aber vielleicht nicht selten leider nicht mehr als ein Wunsch, verbunden mit dem großen Risiko, bei einem Scheitern noch tiefer in die Sucht zu rutschen. Und jeder neue gescheiterte Versuch führt meist zu noch mehr Frustration bei den Menschen.

Es bleibt zu hoffen, dass es möglichst vielen Menschen gelingt, sich zumindest etwas von der Belastung durch die Online-Medien zu befreien, denn jede Minute weniger online und jede Minute mehr im realen Leben führt in kleinen Schritten raus aus dem „Hamsterrad“.

Claus Volke

Quelle: https://www.dak.de/dak/bundes-themen/gute-vorsaetze-2019-2038102.html