Konflikte entstehen zwischen Menschen und daher müssen diese selbst auch an einem Verfahren zur Lösung beteiligt sein. Leider ist dies jedoch nur die halbe Wahrheit, denn die Mediationspraxis zeigt sehr deutlich, dass hinter den unmittelbar beteiligten und bekannten Personen sehr häufig weitere unbekannte anzutreffen sind, die unterschiedlich starken Einfluss auf die Konfliktparteien selbst und damit auch auf die Mediation haben.
Nicht selten ist es z.B. der Lebenspartner, der Familienkreis, Kollegen oder Vorgesetzte, die mittelbar und in hohem Maße mit beteiligt ist und deren Interessen ebenfalls mitberücksichtigt werden müssen. Eine weitere stark Einfluss nehmende Gruppe ist die, die eine eigene Abhängigkeit zu einer der Konfliktparteien aufgebaut hat, egal ob bekannt oder unbekannt. Eine solche Abhängigkeit kann finanzieller Natur sein, aber auch z.B. in einer echten psychischen Abhängigkeit ausgeprägt sein.
Der Mediator muss daher bereits in der Vorlaufphase mit den unmittelbaren Parteien offen über solche möglichen „dritten Personen“ sprechen und diese dann mit Zustimmung der Parteien ggf. direkt oder indirekt in die Mediation mit einbeziehen. Geschieht dies nicht oder nur in unzureichendem Maße, ist die Gefahr des Scheiterns des ganzen Verfahrens sehr groß, da eine wirklich für alle akzeptierbare Lösung ohne die tatsächliche Berücksichtigung aller Interessen der hinter den Konfliktparteien stehenden weiteren Personen fast schon dem Grunde nach unmöglich ist.